Mit der offiziellen Delegation an der COP28

Franziska Kaguembèga-Müller begleitete die burkinische Delegation

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Franziska Kaguembèga-Müller begleitete die offizielle Delegation aus Burkina Faso an die Weltklimakonferenz COP28. Von Ouagadougou aus reiste sie deshalb an den UN-Anlass nach Dubai.

Obschon die Länder in Subsahara-Afrika nur einen Bruchteil der weltweiten Treibhausgase ausstossen, tragen sie die Hauptlast der Klimakrise. Unmittelbar Folgen sind bereits deutlich spürbar: Naturkatastrophen, Hunger, Armut, Vertreibung. Besonders Frauen und Mädchen sind von den Folgen betroffen. Deshalb war es wichtig, dass die Verantwortlichen aus den Ländern, die am stärksten betroffen sind, an der COP28 teilnahmen und ihre Standpunkte in den Verhandlungen verteidigen konnten.

An der COP28 wurde nach Lösungen gesucht, wie die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie die Reduktion von Emissionen gelingen könnten. Weiter wurde diskutiert, wie dies finanziert werden kann, auch von Seiten Privatwirtschaft. Franziska Kaguembèga-Müller nahm an verschiedenen Verhandlungen, Diskussionen und Workshops teil und sie konnte viele interessante Kontakte knüpfen.

Franziska Kaguembèga-Müller und die von ihr gegründeten Organisationen verfügen seit 20 Jahren über Erfahrung bei der Anpassung an den Klimawandel und bei der Reduktion von CO2-Emissionen. Durch diese Projekte setzen bereits rund 150’000 Bauernfamilien agrarökologische Massnahmen um, durch die mehr als 40’000 ha Anbaufläche wieder kultivierbar und fruchtbar wurden. Weiter kochen rund 200’000 Frauen täglich auf inzwischen 385’000 energieeffizienten Kochstellen. Franziska erklärt:

„Dies alles sind von uns bereits heute konkret umgesetzte Aktivitäten, über die an der COP28 viel gesprochen wurde.“


Was wurde an der COP 28 gefordert und tatsächlich erreicht?

Der überarbeitete Beschlusstext der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) wurde ohne Einwände der fast 200 Länder angenommen. Der Text fordert einen weltweiten „Übergang weg von fossilen Energieträgern“ und ist damit der erste Beschluss einer UN-Klimakonferenz, der die Zukunft aller fossilen Energien betrifft – neben Kohle also auch Erdöl und Erdgas.

Obwohl der Beschluss als historisch gilt, kritisieren ihn Umwelt- und Klimaschützer als nicht ausreichend. Aus wissenschaftlicher Sicht wird er ebenfalls als nicht ausreichend beurteilt. Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Johan Rockström, sprach zwar von einem „entscheidenden Meilenstein“. Er kritisierte aber, die Aussage zur Abkehr von fossilen Brennstoffen bleibe zu vage. Es gebe zudem keine harten und nachvollziehbaren Grenzen für 2030, 2040 und 2050 und keinen überzeugenden Plan, wie der Übergang weg von fossilen Brennstoffen erfolgen soll. Der Klimaforscher Niklas Höhne wies zudem auf einige Hintertüren hin: Einige fossile Energien könnten weiter genutzt werden, wenn man Emissionen durch CO2-Abscheidung oder -Speicherung eliminiere. Höhne sprach von einem „Freibrief für die fossile Industrie“.

Das verabschiedete Dokument spricht von einem „Übergang weg von fossilen Energien in einer gerechten, geordneten und ausgewogenen Weise“. Dies soll in dieser Dekade beschleunigt geschehen und bis 2050 sollen netto null Emissionen erreicht werden. Dabei wird anerkannt, dass verschiedene Länder den Übergang unterschiedlich gestalten, um etwa Energiesicherheit zu gewährleisten. Ebenfalls beschlossen wurde ein beschleunigter Ausstieg aus Kohle. Ausserdem verständigten sich die Staaten auf weniger strittige Themen wie die Verdreifachung des Volumens erneuerbarer Energien bis 2030, eine höhere Energieeffizienz und eine Beschleunigung der Entwicklung von Techniken mit null oder niedrigen Emissionen wie die Atomkraft. Die Staaten wollen zudem weg von ineffizienten Subventionen für fossile Energien. Der Ausstoss von Treibhausgasen soll gemindert werden, und es gibt Pakete zur Finanzierung des Klimaschutzes in Entwicklungsländern und für deren Anpassung an den Klimawandel.

Die Einigung ist ein erster Schritt in Richtung Ende der fossilen Energieträger. Aber die Abschlusserklärung enthält keine deutliche Verpflichtung zum kompletten Ausstieg – auch aufgrund des massiven Widerstands der Länder, deren Wirtschaft auf der Förderung und dem Verkauf von Öl beruht. Saudi-Arabien hatte diesen Ausstieg zum Beispiel abgelehnt.

Die Menschheit wird das 1,5°-Ziel nach Einschätzung von Klimaforschern bereits im nächsten Jahrzehnt überschreiten, selbst wenn der Ausstieg aus fossilen Energien schnell vorangehen sollte. Wird der COP28-Beschluss tatsächlich umgesetzt, kann die Überschreitung diese Marke etwas in Grenzen gehalten werden.

Fazit von Franziska Kaguembèga-Müller:

Im ersten Entwurf der Abschlusserklärung wurde das Thema Ausstieg aus den fossilen Energien nicht einmal erwähnt. Daher ist der nun beschlossene Abschlusstext ein deutliches Signal der Weltgemeinschaft – auch an Investoren. Das erste Mal überhaupt hat eine Klimakonferenz einen Abschied von fossilen Energien beschlossen. Damit hat man sich nicht nur mit den Emissionen beschäftigt, die damit verbunden sind, sondern sich mit der Beseitigung der Ursache dieser Emissionen befasst. Die von mir gegründeten Organisationen tiipaalga und newTree engagieren sich wie bisher mit der Anpassung an die Klimakrise durch Stärkung der Resilienz von betroffenen Bevölkerungsgruppen und mit konkreten Massnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen. Danke, helfen Sie mit.