Burkina Faso: Studie belegt Wirksamkeit geschützter Parzellen

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Eine aktuelle Studie der Schweizerischen Vogelwarte belegt: Unsere mit Zäunen geschützten Familienparzellen in den trockenen Regionen Burkina Fasos fördern die natürliche Regeneration und Biodiversität. Binnen weniger Jahre entstehen dort artenreiche, fruchtbare Oasen. Davon profitieren Natur, Bauernfamilien und Tiere gleichermassen. Unser Bottom-up-Ansatz birgt grosses Potenzial für die nachhaltige Bekämpfung der Bodendegradation im Sahel und verhilft Bauernfamilien dank besserer Ernten und dem Verkauf von verarbeiteten Ernteprodukten zu Ernährungs- und Einkommenssicherheit.

Menschenverursachte Umweltbelastungen und die Auswirkungen des Klimawandels in Kombination führen weltweit zur Verschlechterung der Böden oder gar zur Verödung. Im Sahel bedrohen vor allem Viehweiden und Entwaldung die Ökosysteme – und somit auch die Lebensgrundlage der von ihnen abhängigen ländlichen Bevölkerung. Wiederherstellungsmassnahmen sind deshalb dringend notwendig.

Regeneration und nachhaltige Landnutzung sichern Nahrung und Einkommen

Zusammen mit unserer lokalen Partnerorganisation, der Association tiipaalga, setzen wir uns vor diesem Hintergrund mit einem ganzheitlichen Ansatz für die Wiederherstellung übernutzter Flächen in Burkina Faso ein. Unsere Lösung: Unterstützte natürliche Regeneration durch sogenannte «mise en défens » (MED). Dabei wird degradiertes Land von ca. drei Hektar in Zusammenarbeit mit den Bauernfamilien – im Besitz des Landes – eingezäunt, um die Vegetation vor Tierverbiss durch weidende Rinder, Schafe und Ziegen zu schützen und sie auf natürliche Weise regenerieren zu lassen.

Gemeinsam mit tiipaalga unterstützen wir also Bauernfamilien mit Ausbildung und Begleitung dabei, Land in ihrem Besitz zu umzäunen, regenerieren zu lassen und natürliche Ressourcen, die ihnen die geschützten Parzellen bieten, auf nachhaltige Weise zu nutzen. So profitieren Bauernhaushalte sowohl von Früchten, Nüssen, Gras und Heilpflanzen, als auch von wieder fruchtbareren Böden, durch die sie bessere Ernten erzielen. Ernteprodukte wiederum können verarbeitet und verkauft werden. Auch dabei unterstützen wir die Bauernfamilien mit Ausbildungen in einkommensschaffenden Aktivitäten wie z.B. der Verarbeitung von Kariténüssen zu Sheabutter, der Produktion von Honig oder von Heu- und Strohballen. Mit dem Verkauf solcher Produkte kann eine Bauernfamilie ihr jährliches Einkommen verdoppeln.

Zaungeschützte Parzelle für Regeneration

Studie belegt Wirkung und appelliert an Potenzial

Eine Studie der Schweizerischen Vogelwarte unterstreicht das grosse Potenzial unserer umzäunten und nachhaltig bewirtschafteten Landparzellen. In 27 Parzellen wurden detaillierte Bauminventuren durchgeführt und mit benachbarten Kontrollflächen verglichen. Die umzäunten Parzellen wiesen eine höhere Artenvielfalt (+ 121 %) und Baumdichte (+ 360 %) auf, wobei diese Unterschiede mit der Zeit zunahmen. Sie hatten einen höheren Anteil an jungen Bäumen und damit ein grösseres Regenerationspotenzial. Ein Vergleich zwischen zwei unterschiedlich trockenen Regionen ergab ähnliche Ergebnisse, was darauf hindeutet, dass der Parzellenschutz in verschieden Landschaften erfolgreich ist.

Die Studie belegt eindeutig, dass sich die geschützten Parzellen innerhalb weniger Jahre zu fruchtbaren Oasen mit einer hohen lokalen Pflanzenvielfalt (in einer übernutzten Landschaft) entwickeln und dass dies den Bauernfamilien ermöglicht, langfristig ihre Lebensgrundlage zu verbessern und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der lokalen und globalen Biodiversität zu leisten.

Der Bottom-up-Ansatz könnte die Lösung für die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen sein, um ausgelaugte Böden wiederherzustellen und die Nachhaltigkeitsziele 12 (Nachhaltige/r Konsum und Produktion), 13 (Massnahmen zum Klimaschutz), 15 (Leben an Land) der Vereinten Nationen zu erreichen.

Mehr zur Studie:

Die Studie der Schweizerischen Vogelwarte zum «Potenzial von geschützten Landparzellen unter der Kontrolle der Bauernfamilien als adaptive Bewirtschaftungsmassnahme zur Wiederherstellung degradierter Flächen in ariden Regionen.» erschien im ersten Halbjahr 2025 in der wissenschaftlichen Publikation «Biological Conservation» Ausgabe 302. Hier geht es zur Publikation.

Zur Zusammenarbeit der Schweizerischen Vogelwarte und newTree:

Im Rahmen ihres internationalen Engagements für den Schutz von Zugvögeln arbeitet die Schweizerische Vogelwarte seit mehreren Jahren eng mit newTree und ihrer Partnerorganisation tiipaalga in Burkina Faso zusammen. Die Vogelwarte unterstützt die Aktivitäten von newTree in Burkina Faso im Bereich der Wiederbewaldung finanziell. Denn von den Lebensraumaufwertungen profitieren Vögel und Menschen gleichermassen. Die regenerierten Lebensräume liefern Zugvögeln, auch solchen aus der Schweiz ein vielfältiges Nahrungsangebot und Rückzugsgebiete, was deren Bedeutung für den Erhalt gesunder Vogelbestände unterstreicht.

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