Zuversicht dank integrativer Betriebsplanung

Veröffentlicht am • News

«Dieses Jahr werden wir diversifizierter und grossflächiger anbauen. Mit dem Ertrag möchten wir die Ernährung der Familie verbessern sowie Haus und Hof erweitern», erklärt Kleinbauer Ferdinand* spürbar motiviert. Er und seine Familie nehmen seit diesem Jahr am Programm für integrative Betriebsplanung («Plan intégré du paysan», PIP) von newTree und seinem lokalen Partner Jura-Afrique Bénin (JAB) teil. Er kennt JAB schon länger und hat bereits an mehreren Ausbildungen zur nachhaltigen Landwirtschaft teilgenommen.

Das Programm zur integrativen Betriebsplanung motiviert und befähigt Bauernfamilien, ihre landwirtschaftlichen Erträge selbstbestimmt, mit Einbezug aller Familienmitglieder – Männer wie Frauen – und fast ohne Fremdfinanzierung zu erhöhen und weitere einkommensgenerierende Aktivitäten umzusetzen. Mit den Erträgen daraus lassen sich weitere Projekte realisieren oder Anschaffungen tätigen. Begleitet durch eine:n Berater:in definieren alle Familienmitglieder gemeinsam ihre Ziele und erstellen einen realistischen Massnahmenplan, zu dessen Umsetzung die ganze Familie beiträgt – jeder mit seinen Fähigkeiten.

Ferdinand erarbeitet seinen integrativen Betriebsplan mit seiner Frau

Bild: newTree
Die Visualisierung als Zeichnung und ein konkreter Aktionsplan hilft den Familien, das Vorhaben in Erinnerung zu behalten und umzusetzen.

Schnelle erste Fortschritte mit mannigfaltiger Wirkung
Veränderungen sind meistens schon nach kurzer Zeit sichtbar, denn erste Massnahmen können schnell umgesetzt werden. So hat Ferdinand als erstes eine Umzäunung für die Tiere gebaut, ein Vorschlag seiner Frau. Bisher liefen die Tiere frei im Hof herum, auch an der Kochstelle vorbei, was nicht hygienisch war. Als Nächstes will Ferdinand sein Lehmhaus verbessern und im nächsten Jahr in ein neues Motorrad investieren. Seine Frau möchte gerne auf den umliegenden Märkten ihre Produkte verkaufen – mit einem Motorrad geht das einfacher.

In den ländlichen Gebieten Benins werden solche Dinge oft kaum zwischen Mann und Frau besprochen. Der Ansatz der integrativen Betriebsplanung verbessert somit nicht nur die Erträge des Betriebs, sondern auch den Austausch innerhalb der Familie. Frauen können ihre Anliegen und Kompetenzen besser einbringen, was sich positiv auf alle auswirkt.

Ein weiterer positiver Effekt der Betriebsplanung: Bessere Ernährung und Gesundheit. JAB-Berater:innen sprechen mit den Bauernfamilien darüber, wie wichtig Ernährung aus mehreren verschiedenen Nahrungsmittelgruppen für die Gesundheit ist. Rund 80% der Haushalte in Benin kommen auf weniger als vier verschiedene Nahrungsmittelgruppen pro Tag. Viele der am Programm teilnehmenden Bauernfamilien diversifizieren bereits im ersten Jahr ihre Kulturen und verbessern somit ihre Ernährung.

Programmerfolg weckt Interesse bei Bauernfamilien und auf Gemeindeebene
Inspiriert durch Ferdinands Erfolg, zeigten seine zwei jüngeren Brüder kurz darauf ebenfalls Interesse am Programm zum integrativen Betriebsplan von newTree und JAB. Und so besucht und berät Ferdinands JAB-Beraterin alle drei Familien in der Erarbeitung und Umsetzung ihres Betriebsplans. Auch ausserhalb von Ferdinands Familie findet das Programm Anklang.

Als Pilotprojekt sollte das Instrument der integrativen Betriebsplanung im Jahr 2024 in Benin in 15 Dörfern mit jeweils zwei Familien getestet werden. Das Projekt sah vor, dass die begleiteten Familien nach einem Jahr jeweils zwei weitere Familien zum Mitmachen bewegen. Jedoch haben sich bereits im ersten Jahr in nur einem Dorf bereits mehr als 15 Familien dem Programm angeschlossen. Die JAB-Berater:innen haben sich angepasst und beraten die Familien nun in kleinen Gruppen.

Fazit: Die integrativen Betriebsplanung, seit 2020 im newTree-Programm in Benin getestet, ist ein sehr wirkungsvolles Instrument, das sich gut in der Gesellschaft und bei den Familien verankern lässt. 2025 soll es auch bei tiipaalga in Burkina Faso zum Einsatz kommen. In Benin soll es zudem künftig auch auf Gemeinschaftsebene getestet werden. Denn wichtige Bedürfnisse wie der Zugang zu Trinkwasser oder ein besserer Marktzugang können nicht auf Familienebene gelöst werden.

Erfahren Sie mehr zum Thema integrative Betriebsplanung bei newTree.

*Name aus Persönlichkeitsschutzrechten geändert